A.A.T. – Animal Assisted Therapy – Tiergestützte Therapie
Das Therapeutin-Hund-Team
Durch den gezielten Einsatz eines Tieres können positive Auswirkungen insbesondere auch auf das seelische Erleben und in Folge auf das Verhalten von Menschen erzielt werden.
Diese Tatsache wurde bereits im 18. Jahrhundert genutzt, und zwar zur Behandlung von Menschen mit psychischem Leiden.
Tiere kommunizieren auf einer sehr tiefen Ebene des Bewusstseins. Bereits die Anwesenheit eines Tieres kann verdrängte oder nicht zugelassene Teile der Persönlichkeit eines Menschen wieder zum Vorschein bringen. So kann eine ursprüngliche Verbundenheit mit den Grundlagen des Lebens wieder gespürt werden. Über die Beziehung zum Tier treten Menschen in Beziehung zu sich und erleben sich selbst wieder als gewollten Teil der Schöpfung.
Die Orientierung auf dem eigenen Lebensweg, das Erkennen von Sinnzusammenhängen und das Entstehen von Entscheidungsprozessen werden durch den tiergestützten therapeutischen Einsatz angeregt. Die Interaktion mit dem Tier trainiert die Eigen- und Fremdwahrnehmung. Eine Klarheit der Selbstwahrnehmung kann eigene innere Spannungen abbauen und das Selbstbewusstsein stärken.
Diese Auswirkungen sind altersunabhängig und auch unabhängig von den Auswirkungen der seelischen Not, in der ein Mensch sich befindet.
Tiere erleichtern besonderen Kindern die Kontaktaufnahme und ermöglichen häufig erst eine Interaktion und damit verknüpft soziales Lernen. Der tiergestützte therapeutische Prozess bewirkt in vielfältiger Weise eine erstaunliche Veränderung des kindlichen Verhaltens.
Tiere sind in ihrer Kommunikation immer direkt und unmissverständlich. Sie kennen keinen Widerspruch zwischen sprachlichem und nicht sprachlichem Ausdruck, sie sind eindeutig im Gefühlsausdruck und dem Anzeigen von Bedürfnissen und Verhaltensweisen anderer Lebewesen. Klare und eindeutige Resonanz ist gerade für Menschen mit hohem Leidensdruck unabdingbare Voraussetzung, sich dem Leben in allen Facetten wieder öffnen zu können, “Masken” abzulegen und zurück zu kehren in gesundes Sozialverhalten und Authentizität.
Bereits Kinder leiden häufig unter einem Mangel an Sinnhaftigkeit ihrer Beziehungen und Lebensbezüge. Eltern beklagen einen Mangel an Neugierverhalten und das Fehlen von Motivation.
Durch den gezielten Einsatz des Tieres kann das familiäre Erleben miteinander und des Einzelnen bewusst und deutlich gemacht und somit wirklich gewollte und sinnvolle Veränderung entschieden werden.
Durch die auf das Wesentliche beschränkte Interaktion mit dem Tier wird es Kindern und Jugendlichen möglich gemacht, direkt zu kommunizieren, ohne mühsam entschlüsseln zu müssen, was gewollt ist. Eltern können direkt erleben, dass Kinder aufgrund der besonderen, oft familienkulturell bedingten “Verschlüsselung” der Kommunikation untereinander keine andere Möglichkeit haben, als einfach gar nichts zu tun. So entsteht gegenseitiges Verständnis und in der Folge die Möglichkeit der Veränderung auf beiden Seiten.
Das Therapeut-Hund-Team sollte so geschult sein, dass der Hund als Ergänzung und Unterstützung in der Begleitung von Menschen eingesetzt werden kann. Die Anforderungen an einen solchen Hund wie auch den Begleiter sind ausgesprochen hoch und gehen deutlich über die eines Streichel- bzw. Besuchshundeteams hinaus. Der Hund wird so in den therapeutischen Prozess integriert, dass über die heilenden Impulse des Tieres ein Therapieerfolg beschleunigt und gefestigt werden kann.